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Im Gespräch mit Dr. Otto Cichocki, von VIAS, anlässlich der Verleihung des Titels „UNESCO Welterbe“.

Im Gespräch mit Dr. Otto Cichocki, von der Interdisziplinären Forschungsplattform Archäologie (Vienna Institute for Archaeological Science – VIAS) der Universität Wien, der seit vielen Jahren mit seinem Team die Pfahlbauten im Keutschacher See immer wieder aufs Neue „unter die Lupe“ nimmt, um über bisher Unbekanntes aus längst vergangenen Zeiten zu berichten. Das Gespräch fand anlässlich der Verleihung des Titels „UNESCO Welterbe“ an die Pfahlbauten im Keutschacher See, Attersee und Mondsee statt.

Bisherige Entwicklung

Herr Cichocki, wann wurde die Fundstelle im Keutschacher See entdeckt und aus welcher Zeit stammen die Funde?

Cichocki: Entdeckt wurden die Pfahlbauten 1864. Die Funde selbst stammen aus unterschiedlichen Zeiträumen.

Neben den durch 14C-Untersuchung und auch dendrochronologisch datierten Bauhölzern, Eichenstämmen und -pfählen aus den Jahren 3947/46 v. Chr. beziehungsweise 3871/70 v. Chr, also der ausgehenden Jungsteinzeit gibt es auch Funde aus der Urnenfelder-Zeit um zirka 600 v. Chr., aber auch römische Dachziegel wurden gefunden. 1950 wurde vorgeschlagen die Fundstelle unter Denkmalschutz zu stellen, was auch geschah. Systematische Forschungen fanden aber erst ab den Jahren 1952/53 statt. Das Bundesdenkmalamt initiierte damals die erste österreichische interdisziplinäre Forschung an diesen Fundstellen. Dabei untersuchten Archäologen, Paläontologen, Sedimentologen, Zoologen und Holzkundler den Fundort sowie die dort gefundenen Stücke. Hier hat man erkannt, dass eine derartige Fundstelle weit mehr liefert als Keramikfundstücke oder Steinbeile, also die klassischen archäologischen Artefakte. So findet man beispielsweise auch organisches Material wie Holz, Holzkohle von Feuerstellen oder Brandkatastrophen, Reste des Baumaterials, Abfälle, zerbrochene Gebrauchsgegenstände und Speisereste wie zum Beispiel Knochen. Im Keutschacher See wurden die in Süddeutschland und der Schweiz häufig vorhandenen Getreidereste oder wilde Äpfel selten gefunden. Derzeit gibt es lediglich zwei Getreidefunde. Es gibt dafür viele Funde von Haselnussschalen.

Laut Bertram Samonig (Studien zur Pfahlbauforschung in Österreich. Materialien II - Die Pfahlbaustation des Keutschacher Sees) deuten die gefundenen Keramikreste eine Zweiphasigkeit an. Das heißt, der zwei- bis dreihundert Jahre lange Bestand der Siedlung hat wohl eine Unterbrechung erfahren. Da diese Hütten aus Holz gebaut wurden, welches nicht besonders dauerhaft ist, müsste also permanent repariert und erneuert worden sein. Eine weitere Alternative ist, dass die Siedlung einmal zusammengefallen oder abgebrannt ist und später erneut aufgebaut wurde. Die 14C-Analyse ist für eine genaue Festlegung der Abläufe aber zu ungenau. Man müsste also detaillierte archäologische Studien anstellen, um diese Vorgänge genau bestimmen zu können. Mit Sicherheit ist aber zumindest ein Teil einmal abgebrannt. In den Funden gab es nämlich auch gebrannte Hüttenlehmteile, die sich nicht im Wasser aufgelöst haben.

Des Weiteren wurden im Keutschacher See auch Gusslöffel aus Keramik gefunden, mit welchen Mondsee-Kupfer umgeschmolzen worden ist.

Es scheint also Handel zwischen diesen Orten nördlich und südlich der Alpen gegeben zu haben. Halbzeug kam nach Keutschach und wurde dann hier umgearbeitet. Auch in der Keramik sind Ähnlichkeiten zu bemerken. In wieweit diese Ähnlichkeiten aber unabhängig entstanden sind oder hier eine Einflussnahme stattgefunden hat, indem zum Beispiel bei einer Kupferlieferung auch Keramiken mitgeführt wurden, die man hier kopierte, oder umgekehrt, ist nicht geklärt.

Die Pfahlbauten in Keutschach sind jedenfalls älter als jene in Mondsee. In Keutschach handelt es sich um einen Inselpfahlbau, während die allermeisten europäischen Pfahlbauten als Uferrandsiedlungen errichtet wurden.

Gibt es auch Funde aus anderen Zeitaltern?

Aus dem Mittelalter gibt es Funde wie Pfähle, einen Armbrustbolzen, sowie Keramik. Zu dieser Zeit war dieser Bereich aber vermutlich nicht besiedelt, sondern wurde nur sporadisch, zum Beispiel für die Fischerei genutzt. Dafür spricht auch der Fund eines Brettes, das vermutlich Teil einer Reuse war. An dieses zirka einen Meter lange Brett war ein weiteres im rechten Winkel angezapft. In die zwei Reihen rechtwinkliger Löcher entlang des Brettes wurden Ruten eingezapft, welche von der gegenüberliegenden Seite mit einem Keil befestigt waren. Dieser Fund stammt aus der Urnenfelder-Zeit um ca. 600 vor Christus. Auch Funde von römischen Dachziegeln wurden gemacht.

Diese Untiefe wurde also zu mehreren Zeiten aus unterschiedlichen Gründen genutzt.

Untersucht wurde die Stelle aber schon 1864. Damals versuchte man mit Schaufeln, welche an langen Stielen befestigt waren, am Boden nach Fundstücken zu suchen. Aus dieser Zeit stammen auch viele Schäden am Fundort. Sporttaucher haben manchmal gegraben oder die offen liegenden Fundstücke entfernt. Wie groß der dadurch entstandene Schaden ist, kann nicht abgeschätzt werden. Es dürften aber etliche Stellen der Siedlung betroffen sein. Man kann auch heute noch beobachten, dass Teile wie das Reusenbrett durch Erosion zu Tage treten.

Gibt es hier positive Entwicklungen?

Meiner Meinung nach ist der Schutz heute besser, da es gelungen ist die Bevölkerung in die Bemühungen einzubeziehen. Man kann nicht an jede Fundstelle einen Polizisten hinstellen. Heute sorgen unter anderem Wasserrettung und Aufsichtsfischer dafür, dass Zerstörungen durch Gerätetaucher minimiert werden. Aber auch Schnorcheltaucher, Bootsverkehr oder modernes Angelequipment können erheblichen Schaden anrichten. Hier gibt es noch Handlungsbedarf. Die Regelungen des Denkmalschutzes und die Mitarbeit der Menschen müssen hier zusammenhelfen. Der nun bestehende internationale Schutz wird sicherlich auch dazu beitragen.

Es gibt auch andere Ursachen für Zerstörungen wie natürliche Erosion durch Strömungen, große Fische, Krebse und andere Tiere sowie chemische Erosion. Die Seekreide, die den Boden bedeckt, ist manchmal in Bildung begriffen und wird am Boden abgelagert. Wie es derzeit aussieht im Keutschacher See, haben wir gerade eine Phase der Auflösung. Die schützenden Deckschichten verschwinden langsam und die Funde sind dann jedem Einfluss schutzlos preisgegeben. Hier muss noch viel geforscht werden, um die Fundstellen mit ihren wertvollen Archiven zu bewahren.

Da die archäologische Erforschung nicht nur Geld, sondern auch Zeit benötigt, ist man in der Schweiz dazu übergegangen, an Stellen, wo dies angebracht ist, konservatorisch einzugreifen. Gibt es dazu auch Forschung beziehungsweise Maßnahmen in Österreich?

In der Schweiz gibt es Ansätze zur Konservierung, die teilweise ermutigend sind. Am erfolgversprechendsten sind diese Verfahren, wenn Fundstellen noch abgedeckt und plan sind. Dort können dann sogenannte Geotextilien, eine Art Glasfasergewebe, aufgebracht und dann beschwert werden. Im Keutschacher See kommt dies leider nicht in Frage, da dort viele Pfähle aus dem Boden herausragen, welche mit dieser Konservierungsmethode auf Grund der fehlenden Seekreideschichten zu Bruch gehen würden. Wie hier verfahren werden soll, ist noch nicht klar.

In Österreich ist die Unterwasser-Archäologie noch nicht sehr entwickelt. Verschiedenste Anläufe, hier entsprechende Aufbauarbeit zu leisten, haben noch nicht die gewünschten Effekte gezeigt. Wir hoffen, dass die Ernennung zum UNESCO Welterbe hier zu einem Anstoß führt, der auch Früchte trägt. Wir sind leider in einem Dilemma: Zum einen hat die Unterwasser-Archäologie in Österreich Nachholbedarf, andererseits ist archäologische Forschung immer eine Veränderung der Fundstelle, man könnte auch sagen zu einem bestimmten Teil sogar Zerstörung. Das ist durch den UNESCO Titel aber nur mehr eingeschränkt möglich. Das heißt, jetzt sind nur noch räumlich begrenzte Untersuchungen möglich.

Heißt das, dass die Ernennung Probleme bei der Erforschung darstellt?

Kein Archäologe gräbt aus Jux und Tollerei eine ganze Fundstelle aus. Dies ist nicht nur teuer, sondern der zusätzliche Informationsgewinn einer großflächigen Erforschung rechtfertigt in den seltensten Fällen diesen Aufwand und die damit einhergehenden Zerstörungen.

Die heutige Herangehensweise lässt sich also mit den Anforderungen eines UNESCO Welterbe durchaus vereinbaren. Es gibt heute viele Methoden, die zerstörungsfrei arbeiten, wie zum Beispiel physikalische Prospektionsmethoden, die zerstörungsfrei in den Boden hineinschauen können. Diese sind zwar noch nicht ganz ausgereift und in der Anwendung sehr teuer, aber hier gibt es ständige Verbesserungen. Mit etwas Geduld sollte es somit auch möglich sein, künftige Untersuchungen durchzuführen, ohne irreparablen Schaden anzurichten.

UNESCO Welterbe

Die Pfahlbauten im Keutschacher See wurden am 27. Juni 2011 zum Welterbe ernannt. Heute (Anm. 28. Oktober 2011) wird diese besondere Auszeichnung an die Gemeinde und die Seebesitzerin überreicht. Welche Vor- und Nachteile, welche Verpflichtungen bringt die Ernennung mit sich?

Unter den Vorteilen findet sich neben einer Alleinstellung in Österreich südlich der Alpen auch die Möglichkeit, den Fokus der regionalen und internationalen Presse auf Keutschach zu lenken. Dadurch wird es leichter, für Projekte im Zusammenhang mit den Pfahlbauten EU-Gelder zu lukrieren. Auch die Politik wird eher bereit sein, Geld dafür zu verwenden. Ein weiterer nicht unwesentlicher Punkt ist die Möglichkeit einer touristischen Vermarktung bei entsprechender Präsentation, welche derzeit leider noch fehlt.

Klar ist aber auch, dass man nur mit Parteiinteressen hier gar nichts erreichen kann. Dazu ist ein Blick über mehrere Bereiche und einen längeren Zeitraum notwendig. Man sollte und muss den Fokus auf das neue Welterbe lenken. Passiert jetzt 5 Jahre nichts, ist es vergessen. Eine Rekonstruktionshütte alleine wird es aber auch nicht sein.

Als Verpflichtungen fallen folgende Punkte ins Gewicht: Nun ist ein Schutz der Pfahlbauten notwendig, der über den normalen Denkmalschutz hinaus geht. Auch Themen wie natürliche Erosion sind jetzt zu beachten. Als weiterer zentraler Punkt ist es notwendig, die Menschen einzubinden und mit entsprechenden Informationen zu versorgen, um zusätzlichen Schutz vor Zerstörung zu gewährleisten. Die UNESCO Welterbe Konvention fordert aber auch, das Wissen um die Pfahlbauten zu vermehren und vorhandene Forschungslücken zu schließen. Ein nicht unwichtiger Punkt ist es, das gewonnene Wissen in einer möglichst breit angelegten Form zu präsentieren. Wir müssen den „Schatz“ also auch zeigen. Ob dies in Keutschach oder in Klagenfurt in einem Pavillon stattfindet, dürfte nicht ausschlaggebend sein. Es muss einfach gemacht werden. Eine Realisierung vor Ort hätte natürlich den Vorteil, dass der Ort des Welterbes und der Ort der Präsentation übereinstimmen würde.

Der Film über die Keutschacher Pfahlbauten ist ein weiterer Schritt. Er gibt nur einen möglichen Ablauf wieder. Dafür, dass es genau so war, fehlen die archäologischen Beweise. Bei UNESCO Welterbe geht es nicht nur um Bewahrung, sondern auch um Präsentation. Die Bevölkerung soll von diesem Schatz vor ihrer Haustüre auch etwas haben. Ich kann aber nur etwas präsentieren, wenn ich auch etwas darüber weiß.

Was sind die nächsten wichtigen Schritte?

Ein großer Wunsch wäre ein Pfahlbau-Museum oder die Errichtung eines Museum-Dorfes. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen können nur Fundstellen, die auch entsprechend betreut werden, erhalten werden. Dies hat sich auch in den Jahren unserer Forschungstätigkeit am Keutschacher See gezeigt. In den Jahren, wo wir vor Ort waren, konnte entsprechendes Wissen vermittelt werden. Kaum waren wir einige Jahre nicht vor Ort, ist das Thema Pfahlbauten schnell in den Hintergrund gerückt. Will man also ein Bewusstsein für Pfahlbauten entwickeln und dieses erhalten, muss das Thema "zum Angreifen" aufgearbeitet werden. Zweitens kann Forschungsdefiziten meist besser über einen zentralen Anlaufpunkt entgegengewirkt werden, der für Koordination und Information genutzt wird. Für die Forschung wäre es sinnvoll, Räumlichkeiten vor Ort zu haben, in denen Materialuntersuchungen durchgeführt werden und notwendiges Gerät gelagert werden kann.

Weiters gibt es südlich der Alpen kein entsprechendes Zentrum, wie es etwa im Salzkammergut besteht. Beispiele wie ein Heimatmuseum in Mondsee, welches einen Pfahlbauraum hat, oder das Museum in Schörfling sind wichtige Einrichtungen.

Ein weiterer Grund für ein Museum ist die touristische Nutzung. Es wäre eine ideale Indoor-Aktivität für Schlechtwettertage. Hier muss aber auch eine entsprechende strategische Ausrichtung bei Tourismus-Aktivitäten, wie zum Beispiel der Werbung gesorgt werden.

Nicht zuletzt käme man damit den Problemen des Kärntner Landesmuseums entgegen: Es wäre eine Möglichkeit, die derzeitige Ausstellung um den attraktiven und aktuellen Bereich Pfahlbauten/UNterwasserarchäologie zu ergänzen und gleichzeitig die bestehenden Platzprobleme des Stammhauses zu lösen. Die Ausstellung am Gewässer, wo viele der Ausstellungsstücke auch gefunden wurden, wäre ein zusätzlicher Attraktivitätsgewinn.

Das Ganze hat aber auch eine finanzielle Seite, mit der die Gemeinde alleine sicher überfordert wäre. Was ich jedoch vermisse, ist die aktive Suche nach einem Konzept, an dem Landesmuseum, Land und Gemeinde beteiligt sind. Es gibt zum Beispiel einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss aus dem Jahr 2004, dass ein Museum in Keutschach errichtet werden soll. Passiert ist bis heute jedoch nur wenig. Gefasst wurde dieser Beschluss im Rahmen der Beteiligung der Gemeinde am EU-Projekt Culture 2000 - "From Underwater to Public Attention". Die Gemeinde hat damals dankenswerterweise die Hälfte der notwendigen Barmittel aufgebracht. Dieses Projekt war gedacht als Vorbereitung für ein Museum. Dafür wurden aktiv Inhalte aufbereitet. Es wurde auch ein Einbaum geborgen, der derzeit konserviert wird. Architekten haben zweit Entwürfe entwickelt. Meine große Hoffnung war, dass im Rahmen des Neubaus des Turmes am Pyramidenkogel im Gesamtkonzept das Thema Museum erörtert wird. Anscheinend ist das bis heute aber nicht passiert und das finde ich enttäuschend.

Forschung

Wie lange wird von ihrer Seite schon im Keutschacher See geforscht?

Begonnen haben wir 1993. Seit 1999 sind wir, mit einer kurzen Unterbrechung jedes Jahr da.

Wie wird diese Forschung finanziert?

Anfangs über Forschungsprojekte. Als diese dann ausgelaufen sind, hat die Gemeinde einen Teil beigetragen und ein Teil wird vom Institut (VIAS) selbst finanziert.

Was wäre notwendig um die Forschungsarbeiten fortzusetzen?

Wichtig wäre jetzt, strukturiert vorzugehen. Neben der UNESCO Welterbe Ernennung und den damit verbundenen Verpflichtungen ist es notwendig, einen Site-Manager zu ernennen. Dieser soll als Mediator fungieren, damit die zu ergreifenden Schutzmaßnahmen möglichst wenige Interessenkonflikte hervorrufen, und falls doch welche auftreten, diese möglichst schnell gelöst werden. Gleichzeitig besteht auch noch keine Finanzierung der geforderten Schutz- und Forschungsmaßnahmen. Seitens der Gemeinde müsste geklärt werden, ob der Plan, ein Museum zu errichten, wirklich ernst gemeint war, oder ob von der Realisierung doch Abstand genommen wird und wie dann der Auftrag, das Welterbe zu präsentieren, umgesetzt werden soll.

Es ist so, dass beim Keutschacher Pfahlbau und jenem im Hafnersee noch große Wissenslücken bestehen. So ist es denkbar, dass es noch weitere Siedlungen gegeben hat, die vielleicht im heutigen Moor liegen. Zum Beispiel wurden im Wörthersee viele neuere Pfähle gefunden, jedoch kein Pfahlbau. Möglicherweise wurde dort das Ufer wesentlich umgestaltet, oder der Wasserstand war früher anders und es wurde in der falschen Tiefe gesucht. Das Wissen ist hier noch sehr begrenzt. So ist eine flache Uferplatte, die erst weiter im See abbricht, besonders geeignet für Pfahlbauten.

In welcher Größenordnung fallen bei dieser Forschung Kosten an?

Hier kommt es vor allem auf die Prioritäten und den Umfang an. Was will man schwerpunktmäßig erreichen? Wir haben bis jetzt nur in kleinen und kleinsten Projekten versucht, spezielle Fragen zu klären. Es ist verständlich, dass ein Institut wie das VIAS nicht die gesamte Pfahlbau-Forschung in Keutschach finanzieren kann. Wir haben hier versucht, was möglich ist. So wurden mit einer Reihe von neu angeschafften Geräten Schulungen und Tests am Keutschacher See durchgeführt, da diese Geräte eine intensive Beschäftigung voraussetzen, um mit ihnen richtig umgehen zu können. Zum Beispiel wurden Übungen mit einem Side-Scan-Sonar durchgeführt. Das dabei angefallene Datenmaterial wurde dann natürlich auch für diese Forschungsarbeit verwendet. Ein Einbaum wie jener aus dem Wörthersee oder Längsee konnte aber im Keutschacher See leider noch nicht gefunden werden, dafür einige versenkte Fischerboote. Unsere tatsächlichen jährlichen Kosten lassen sich schwer abschätzen. Diese werden aber unter 10.000 Euro sein. Dabei handelt es sich aber um ein Minimalprogramm, also das, was notwendig ist, um überhaupt vor Ort etwas durchzuführen, oder anders formuliert, 10.000 Euro sind das absolute Minimum. Klar muss jedenfalls sein, das es zukünftig nicht ausreicht, zur Ortstafel ein Zusatztäfelchen zu montieren, auf dem dann „UNESCO Welterbe“ steht. Die damit übernommenen Verpflichtungen müssen in irgendeiner Form umgesetzt werden, ansonsten ist das Welterbe wieder weg. Wir, die handelnden Personen verlieren langsam den Mut, hier Zeit und Energie zu investieren, wenn von tollen Plänen über die Umsetzung eines Museums immer wieder nur in der Zeitung berichtet wird, in der Realität jedoch nichts passiert.

Gibt es internationale Bemühungen zusammenzuarbeiten?

Im Forschungsbereich gibt es diese Zusammenarbeit zum Beispiel mit der Schweiz schon lange. Auf touristischem Gebiet stehen wir am Anfang. So hat die Gemeinde jetzt zwei Exkursionen zu anderen Pfahlbaumuseen unternommen. Es gab auch EU-Projekte sowie die gemeinsamen Bemühungen um die Verleihung des Titels UNESCO Welterbe, welche international koordiniert waren. Was jetzt aber wo und wie stattfinden soll, ist eine Frage der Politik. Eine Antwort darauf, vorzugsweise auf sachpolitischer Ebene, wird aber bald notwendig sein.

Vielen Dank für das Gespräch.



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